18.12.2024

AG Keramik+ prämiert Spitzenleistungen: 

Forschungs- und Videopreise in Dresden verliehen.

Als Höhepunkt einer spannenden Jahrestagung hat die AG Keramik+ im voll besetzten Saal des Internationalen Congress Center Dresden am 30.11.24 ihre Forschungs- und Videopreise verliehen. Der Preis für herausragende wissenschaftliche Arbeiten wurde in diesem Jahr gedrittelt und ging an Autorinnen und Autoren der Universitätskliniken Berlin, Frankfurt a.M. und Kiel. In der Kategorie Videopreis wurde ein Film aus der Uniklinik Frankfurt a.M. ausgezeichnet. 

Malsch, 18.12.2024 – Im 25. Jahr ihres Bestehens hat die AG Keramik+ ihr traditionelles Symposium als Forum im Rahmen des DGI-Kongresses in Dresden veranstaltet. In einem bis auf den letzten Patz besetzten Saal verfolgten mehr als 200 Teilnehmer die spannenden Vorträge. DGI Past-Präsident Prof. Dr. Florian Beuer (Charité) und ZTM Andreas Kunz (Berlin) präsentierten ihr keramisches Konzept auf Implantaten. Eine minimalinvasive Alternative zur Implantatversorgung stellte Prof. em. Dr. Matthias Kern (Kiel) mit seinen Klebebrücken aus Zirkoniumdioxid für den Front- und Seitenzahnbereich vor. Prof. Dr. Stefan Wolfart und Dr. Lukas Waltenberger (RWTH Aachen) loteten in ihrem Vortrag aus, welche Formen der vollkeramischen Versorgung in der Implantatprothetik heute praxisfähig sind. Ein Highlight des Symposiums war die Verleihung der Forschungs- und Videopreise durch den Vorsitzenden der AG Keramik+, Dr. Bernd Reiss, mit den Präsentationen der Arbeiten durch ihre Autoren. Drei gleichwertige Preise verlieh die AG Keramik+ für besonders fundierte und praxisrelevante wissenschaftliche Arbeiten. In der Kategorie Videopreise wurde ein Preis vergeben. 

Die Preisträger und Laudatoren der Forschungs- und Videopreise 2024 (v.l.) Kirsten Johannes, Dr. Kathrin Seidel, Prof. Dr. Jan-Frederik Güth, Dr. Bernd Reiss, Prof. Dr. Florian Beuer, Dr. Mats Böse, Malte Bagratuni, Dr. Tuba Aini, Dr. Christine Yazigi, Prof. em. Dr. Matthias Kern (Bilder AG Keramik)

Die Prämierungen zum Forschungspreis

Implantatkronen aus Hybridkeramik oder Zirconiumdioxid-verstärkter Glaskeramik? 

PD Dr. Stefano Pieralli, Malte Bagratuni, Dr. Insa Herklotz, Dr. Lauren Bohner, Dr. Mats Böse
Evaluation of implant-supported single crowns made of a hybrid and a zirconia-reinforced ceramic: a randomized clinical trial

Der Zahnarzt Malte Bagratuni stellte die Ergebnisse einer randomisierten klinischen Studie aus der Abteilung für Zahnärztliche Prothetik, Alterszahnmedizin und Funktionslehre an der Charité Berlin vor. In dieser Studie wurden implantatgetragene Einzelkronen aus zwei unterschiedlichen Materialien miteinander verglichen. Eine erste Auswertung 418 Tage nach der prothetischen Versorgung zeigte zwei Frakturen in der Gruppe der Hybridkeramik-Kronen, entsprechend einer durchschnittlichen Überlebensrate von 84 %. In der Gruppe der Zirkoniumdioxid-verstärkten Glaskeramik wurden keine Frakturen beobachtet. Die Unterschiede in den Überlebensraten waren jedoch statistisch nicht signifikant (p=0,168). 

Wie muss das Präparationsdesign gestaltet werden, damit möglichst wenig Substanz abgetragen wird? 

Dr. Kathrin Seidel, Kirsten Johannes, Prof. Dr. Eva Herrmann, Basel El-Sabbagh, Dr. Tuba Aini, Dr. Tugba Zahn, Prof. Dr. Jan-Frederik Güth
Quantitative analysis of substance removal during tooth preparation for full ceramic restorations using digitally generated preparation designs

Dr. Kathrin Seidel und die Zahnärztin Kirsten Johannes aus der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik in Frankfurt a.M. präsentierten ihre Ergebnisse einer quantitativen Studie. Sie hatten analysiert, welche Faktoren das Volumen des Zahnhartsubstanzabtrags bei der Präparation am stärksten beeinflussen, und wie diese Parameter hinsichtlich des gesamten Substanzabtrags zusammenwirken. Dabei nutzten sie ein neuartiges digitales Verfahren zur Gestaltung von Zahnpräparationsgeometrien mit einer 3D-Grafiksoftware. Den höchsten Einfluss auf den Substanzabtrag hatte der Abstand vom Präparationsrand zur Schmelz-Zement-Grenze (SZG). Ein möglichst großer Abstand bei gleichzeitiger Minimierung der Abschrägungstiefe verringert demzufolge den Substanzabtrag. 

Sind Klebebrücken aus Zirconiumdioxid erfolgreich als Ersatz für einen fehlenden Schneidezahn?

Dr. Christine Yazigi, MSc, Dr. Lisa Türp, Prof. Dr. Matthias Kern
Long-Term Outcome of Anterior Cantilever Zirconia Ceramic Resin-Bonded Fixed Dental Prostheses (RBFDP) – Lateral versus Central Incisor Restorations

Im Kieler Team des erst kürzlich emeritierten Prof. Dr. Matthias Kern entstand die klinische Langzeitstudie zur Bewertung der Überlebens-, Retentions- und Erfolgsraten von Klebebrücken (Resin-Bonded Fixed Dental Prostheses) aus Zirkoniumdioxid als Ersatz für Inzisiven im Ober- und Unterkiefer. Die Autorin Dr. Christine Yazigi stellte die Studie vor. Untersucht wurden 310 Klebebrücken von 241 Patienten, die im Zeitraum von 2001 bis 2022 versorgt worden waren. Die Überlebensrate der Versorgung nach 15 Jahren lag bei 98,7 %, die Retentionsrate bei 94,5 %. Mit dieser Langzeitstudie können die sehr guten klinischen Ergebnisse dieser minimalinvasiven Versorgungsart für den Frontzahnbereich belegt werden. 

Die Prämierung zum Videopreis 

Wie überträgt man die etablierte Bisslage bei einer bimaxillären Gesamtrehabilitation? 

Dr. Tuba Aini und Zahnarzt Maximilian Schepp 
Smarter Workflow bei bimaxillärer Gesamtrehabilitation

In ihrem Filmbeitrag und Vortrag stellte Dr. Tuba Aini (Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik in Frankfurt a.M.) einen strukturierten und sequenziellen Workflow zur Umsetzung einer provisorischen Versorgung in einen definitiven keramischen Zahnersatz vor. Der Ansatz eignet sich insbesondere für eine bimaxilläre Gesamtrehabilitation, bei der es schwierig ist, die etablierte Bisslage präzise zu übertragen. Die Methode sieht eine schrittweise Restaurierung nach Sextanten und Kiefern vor: Sextant für Sextant wird das Provisorium (hier eine Polycarbonatschiene) eingekürzt, das Bissregistrat erstellt und die temporäre Versorgung (ein Chairside-Provisorium) eingesetzt. Auch die Eingliederung der definitiven Keramikversorgung erfolgt schematisch von hinten nach vorn.

Ausblick

Um die einzelnen Wettbewerbe der AG Keramik+ künftig mehr in den Fokus zu stellen, werden der Forschungs- und Videopreis ab 2025 im jährlichen Wechsel vergeben. 
Der Einsendeschluss für den AGK+ Forschungspreis 2025 ist der 31. März 2025
Der nächste Videopreis wird im neuen Turnus für 2026 ausgeschrieben.

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