06.07.2022

Praxisbefragung der AG Keramik

Digital, Vollkeramik und Zirkon weiter im Trend

Die Praxisbefragung der AG Keramik ist eine in ihrer Art einzigartige quantitative Studie, die einen direkten Einblick in die tatsächliche Praxis der Versorgung mit indirekten Restaurationen erlaubt. Trends bei der Wahl der Werkstoffe und Verfahren lassen sich so frühzeitig erkennen. Seit Beginn der Erhebungen 2015 konnten bereits über 11.000 Restaurationen ausgewertet werden. Die aktuelle Auswertung des Erfassungszeitraums 2021 liegt nun vor.

Studie 2021: 2.314 Restaurationen ausgewertet

Zur Praxisbefragung 2021 wurden 1.500 Praxen per Zufallsauswahl aus allen Regionen bundesweit angeschrieben und zur Teilnahme eingeladen. Außerdem war erstmalig auch die Online-Teilnahme über die Website möglich. Insgesamt 92 ausgefüllte Fragebögen mit Angaben zu 2.314 Restaurationen konnten für den Befragungszeitraum ausgewertet werden. Neben der Auflistung von Materialwahl und Restaurationsarten im Beobachtungszeitraum von 4 Wochen machten die Teilnehmer auch Angaben zum Anteil der Implantatprothetik, zu ihren Befestigungskonzepten sowie den in der jeweiligen Praxis ablesbaren Trends. 

Restaurationsarten: Kronenversorgung liegt vorn

Die quantitative Auswertung der Versorgungsarten ergab im Vergleich zu den Vorjahren keine nennenswerten Verschiebungen. Der leichte Trend zu mehr Kronenversorgungen, der bereits 2019 festgestellt werden konnte, setzte sich weiter fort. So liegt der Anteil an Front- und Seitenzahnkronen mittlerweile bei 67 % aller berichteten Versorgungen. Wie in den Jahren zuvor kamen Inlays, Onlays, Veneers oder Table Tops bei den Befragten vergleichsweise selten zum Einsatz.
Der Anteil an Versorgungen auf Implantaten hat sich zwar seit 2015 erhöht, ist aber in den letzten Beobachtungszeiträumen seit 2017 nahezu gleichgeblieben. Auch bei den implantatgetragenen Restaurationen liegt die Einzelzahnversorgung 2021 mit 78 % deutlich vor der Brückenversorgung. Von allen Seitenzahnkronen sind wiederum 22 % implantatgetragen.

Materialwahl: Trend zu Zirkonoxid ungebrochen

Während 2019 überraschenderweise eine Zunahme von Versorgungen aus Nichtedelmetall und Edelmetall beobachtet worden war, kann daraus aus heutiger Sicht keine Tendenz abgelesen werden. Der Anteil an NEM und EM – keramikverblendet oder als Vollguss sowie über alle Versorgungsarten - hat sich 2021 wieder auf 27 % eingependelt. Versorgungen aus Glaskeramik oder geschichteter Vollkeramik liegen unverändert bei rund 20 %. Hybridkeramiken und Composites stellen mit 3 % auch 2021 einen geringen Anteil aller Versorgungen dar.
Eindeutig ist die Praxisbefragung 2021 bei der erneuten Bestätigung des Trends zu Zirkonoxid. Der Anteil an Versorgungen mit verblendetem oder monolithischem Zirkonoxid ist seit 2019 um weitere 14 Prozentpunkte auf 49 % gestiegen. Über die verschiedenen Dentalkeramiken hinweg wurden insgesamt rund 70 % aller verzeichneten Kronen und Brücken aus Vollkeramik hergestellt.

Mehr Vollkeramik – mehr digital

Von insgesamt 2.314 Restaurationen, die von der Studie erfasst wurden, sind über 70 % teilweise oder komplett im digitalen Verfahren hergestellt worden, darunter alle Arbeiten aus Zirkon und Hybridkeramiken. 2015 lag dieser Wert noch bei 52 %. Ähnlich rasant ist auch die Entwicklung des Zirkonoxid, welches als Zahnersatzwerkstoff weiterhin auf dem Vormarsch ist. Insbesondere werden immer mehr vollmonolithische Versorgungen ohne keramische Verblendung gefertigt. Wurden im Jahr 2019 noch 14 % der Seitenzahnkronen aus monolithischem Zirkonoxid hergestellt, waren es 2021 bereits 27 %. Bei den Brücken sind die Ergebnisse ähnlich. "Vollkeramische Versorgungen aus Zirkonoxid, gefertigt im digitalen Workflow" – so kann der Trend aus der Praxisbefragung 2021 auf einen Nenner gebracht werden.

Kategorien